Englische Gamben
Diskantgambe nach Henry Jaye
Diese Diskantgambe habe ich in der alten Bauweise für die frühere englische Consortmusik gefertigt: die Decke dieses Instruments ist aus fünf gebogenen Segmenten verleimt und nachgearbeitet. In der Differenzierung bei den Instrumentengrößen der damaligen Zeit ist dies ein kleineres Instrument für den „Cantus“.
Baujahr 1998, Korpuslänge: 36,5 cm, schwingende Saitenlänge: 37,5 cm





Alto (?) Viol nach Henry Jaye
Die Größen und Proportionsverhältnisse alter englischer Gamben geben mir bis heute Rätsel auf. Konkret wird das bei einem Instrument das ich 2006 baute. Als Vorlage dienten mir die Zeichnungen des Victoria & Albert Museums London und des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, die jeweils ein nahezu identisches Instrument beheimaten. Mit einer Korpuslänge von 44 cm bewegt es sich nach meinem Dafürhalten genau zwischen einer Diskant- und einer Tenorgambe.
Da in beiden Fällen die originalen Hälse nicht erhalten sind, mussten diese durch Neuanfertigungen ergänzt werden. Der Hals, den ich nach meinem Proportionsverständnis aufsetzte, führt zu einer Saitenlänge von ebenfalls 44 cm. Das Resultat zeigt, dass diese Größe weder als Diskantgambe, noch als Altgambe in A bei „normaler“ Besaitung und einem Stimmton von a‘ = 415 Hz befriedigende Resultate aufweist. Ganz erstaunlich schön klingt dieses Instrument in a‘ = 390 Hz gestimmt für französische Literatur.




Diskantgambe nach Barak Norman
Dieses Instrument habe ich mir als Diskantinstrument für die spätere (englische) Consortmusik gebaut. Die Decke ist, wie im klassischen Geigenbau, aus zwei Hälften gefügt und aus dem massiven Holz gearbeitet. Dieser Instrumententyp ist im „Chest of viols“ eines der beiden Trebles.
Baujahr 2016, Korpuslänge: 38 cm, schwingende Saitenlänge: 39 cm.
Auf diesem Instrument hat Sofia Diniz drei der „Essecizii“ von Torben Klaes eingespielt:








Diskantgambe nach Barak Norman
Nach dem selben Modell wie die oben beschriebene Diskantgambe gebaut. Die doppelt durchbrochene Schnecke habe ich nach dem Vorbild einer kleinen Bassgambe im Berliner Instrumentenmuseum gestochen.
Zwei sehr schöne Klangbeispiele, von Sofia Diniz gespielt, finden sich bei YouTube:





Division Viol nach Barak Norman
Der kleinere Allrounder aus meinem Portfolio mit einer Korpuslänge von 66 cm und einer schwingenden Saite von 68 cm. Der Korpus ist einer Gambe von Barak Norman aus dem Jahr 1712, der Kopf der 1718er Gambe aus Washington nachempfunden. Gebaut habe ich dieses Instrument 2005.





Division Viol nach Barak Norman
Dieses Gambenmodell ist nach meiner Ansicht das universellst einsetzbare. Mit einer gestochenen Decke, einer Korpuslänge von 68 cm und einer schwingenden Saite von 69 cm bezeichne ich dieses Instrument noch als „Division Viol“. Als Vorlage diente die 1718er Gambe von Barak Norman der Smithsonian Institution, Washington D.C.






Ravalierte Bassgambe nach Barak Norman
Als siebensaitige Bassgambe mit einem möglichst breiten Anwendungsspektrum habe ich mich für dieses Modell entschieden. Im Original sicherlich als Consort- Bass gedacht (sechssaitig, gebogene Decke), wurde es bei der Restaurierung zum Siebensaiter eingerichtet. Wenn auch von Barak Norman nur eine siebensaitige Bassgambe bekannt ist, war es im Frankreich des 18.Jhds. gängige Praxis, ältere englische Instrumente dem aktuellen Klang- und Spielideal anzupassen.
Um den französischen Charakter dieses Instruments zu unterstreichen, habe ich mich zu einer gestochenen Decke entschieden. Korpuslänge: 70,5 cm, schwingende Saite: 71,2 cm.









Französische Gamben
Pardessus de viole nach Nicolas Bertrand
Das Musikinstrumentenmuseum in Paris besitzt nicht nur die Pardessus de viole sondern auch noch eine Dessus de viole von Nicolas Bertrand. Mit knapp 36 cm Korpuslänge ist es ein recht zierliches Instrument, vor allem wenn man als französischen Stimmton a= 390 Hz zugrunde legt.





Kleiner Siebensaiter nach Nicolas Bertrand
Im Musikinstrumentenmuseum Brüssel befindet sich eine siebensaitige Bassgambe von Nicolas Bertrand, Paris 1687. Das Besondere an diesem Instrument ist seine geringe Größe: Mit einer Korpuslänge von 64 cm und einer Saitenlänge von 67 cm ist sie unter den französischen Bassgamben als klein zu bezeichnen.
Nach diesem Instrument baute ich 2004 ein Instrument mit den gleichen Maßen. Aufgrund ihrer Größe sicher keine Gambe für eine groß aufgeführte Passion ist ihr Klang doch ausgeglichen und tragfähig, ideal für kammermusikalische Projekte.





Basse de viole nach Guillaume Barbey
Guillaume Barbey war wohl einer der bedeutenderen Gambenbauer in Frankreich. Sowohl Marais als auch beide Forquerays besaßen Instrumente von ihm.
Leider sind nur wenige Spuren seines Schaffens bis heute überliefert: eine Gambe im Instrumentenmuseum Brüssel, eines in Berlin und ein drittes in Privatbesitz, welches ich in den 1990er Jahren für eine größere Deckenreparatur in meiner Werkstatt beherbergen durfte. Das Original ist im derzeitigen Zustand sechssaitig. Meiner Adaption habe ich eine siebte Saite hinzugefügt.





Deutsche Gamben
Bassgambe nach Jakob Stainer,1655
Die Vorlage zu diesem Instrument befindet sich in der Musikinstrumentensammlung in Berlin. Den rissanfälligen Vogelaugenahorn für Boden und Zargen habe ich durch Streifen aus Nussbaum und Ahorn ersetzt.






Bassgambe nach Matthias Hummel, Nürnberg 1690
Hätte es damals Fotokopiergeräte gegeben, bestünde die Möglichkeit, dass Hummel eine Stainergambe auf diesem Weg verkleinert hätte. Die Parallelen in Umriss, Schnitt und Position der f- Löcher zu der Stainergambe aus Berlin von 1665 sind sehr auffällig. Wären das Holz feiner und der Lack italienischer, könnte man eine Stainergambe mit falschem Zettel vermuten.





Siebensaitige Bassgambe nach Joachim Tielke, 1699
Die Vorlage zu diesem Instrument ist die berühmte Gambe im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg.










Renaissancegamben
Renaissancediskantgambe
Die Vorlage zu diesem Instrument ist Teil der Hill Collection of Musical Instruments im Ashmolean Museum in Oxford.





Kleine Renaissancealtgambe nach Hainrich Ebert





