Entstehung
Entstehung einer Diskantgambe
Auf dieser Site möchte ich den Bau einer Diskantgambe dokumentieren, die ich bereits 2016 gebaut habe.
Deckenholz
Die Diskantgambe nach Barak Norman bekommt eine gestochene Decke, die ich aus diesem Klotz Fichtenholz herstelle.

vorbereitetes Deckenholz
Aus dem Fichtenklotz säge ich keilförmige Brettchen…

Deckenfuge
…die ich an den dicken Seiten gerade hobele und verleime. „Fugen“ nennen wir Geigenbauer diesen Arbeitsgang.
Decke aussägen
Auf das so erhaltene dachförmige Gebilde zeichne ich mittels Schablone den Umriss der Gambe auf und säge die Decke aus.


Wölbung hobeln
… um sie dann mit den kleinen Wölbungshobeln endgültig zu gestalten. Meine liebste Arbeit im Gambenbau!

Wölbung putzen
Ziehlingen sind an den Kanten angeschliffene Stahlbleche, mit denen ich die Hobelspuren in der Deckenwölbung glatt schabe: putzen nennen wir Geigenbauer diese Arbeit. Bei Lampenlicht kann ich dazu den Schattenwurf nutzen.
Lässt sich in einem Videoclip leider nur schwer darstellen.

Ausarbeitung stechen
Die fertig gewölbte Decke bringe ich von innen mit dem Stecheisen auf Ihre Stärke. Um mich dabei nicht zu verstechen, bohre ich die Tiefe grob vor.

Ausarbeitung hobeln
Mit den Wölbungshobeln arbeite ich die Decke auf ihre Stärke aus. Dabei sind nicht die absoluten Maße, sondern die Parameter Steifheit und Klang entscheidend, die ich durch Biegen und Klopfen überprüfe. Dieser Arbeitsschritt ist m.E. für den Klang von maßgeblicher Bedeutung.

Ausarbeitung putzen
Auch hier glätte ich die Hobelspuren mit der Ziehklinge.

Schallöcher schneiden
Die Schallöcher lassen nicht den Klang aus dem Inneren des Instruments nach außen, sondern filtern die Schwingungen der Decke in Längsrichtung.

Bassbalken
Der Bassbalken, unter den basseitigen Stegfuß in die Decke eingepasst, lässt den oberen- und den unteren Bereich der Decke phasengleich schwingen.

Klötze setzen
Ober- und Unterklotz bilden das Skelett einer Gambe. Über den Hals auf dem Oberklotz und den Pflock im Unterklotz werden Saitenzug und Schwingungen auf das Instrument übertragen.

Boden aufsägen
Boden und Zargen für Diskantgambe kann ich an meiner kleinen Bandsäge, mit einem scharfen Sägeblatt, selbst aufsägen.

Bodenfuge
Mit Hobel, Leim und Zwingen füge ich zwei passende Bodenhälften zusammen.

Boden und Zargen aushobeln
Mit Hobeln und Ziehklingen arbeite ich nun Boden und Zargen auf ihre endgültige Stärke.

Zargen biegen
Über dem heißen Biegeeisen bringe ich die Zargen in Form…

Zargenkranz
… und hefte sie auf die Decke.

Innenarbeit
Die Zusammenschlüsse der Zargen verstärke ich mit Leinen, die Leimfläche zwischen Boden, bzw. Decke und Zargen mit Holzreifchen.

Stimmbrett
Um später den Druck des Stimmstocks aufzufangen leime ich jetzt quer auf den Boden das Stimmbrett.

Knick
Um den Boden im oberen Bereich abknicken zu können, säge ich ihn keilförmig bis auf 1/4 seiner Stärke ein.

Boden aufleimen
Nun kann ich den Boden endgültig aufleimen, wobei ich zugleich den Knick biege. Damit dies ohne Brüche gelingt, wärme ich den zu biegenden Bereich mit einer Spiritusflamme gut vor.

Innenarbeit
Die Reifchen zur Decke, die Verstärkung des Bodenknicks – und als Wichtigstes: der Zettel – vervollständigen die Innenarbeit.

Decke aufleimen
Nun leime ich die Decke endgültig auf. Damit beim späteren Lackieren kein Lack ins Innere des Instruments läuft, verklebe ich die Schalllöcher mit Klebeband.

Rand schneiden
Mit Schnitzmesser und Feile arbeite ich den Rand von Boden und Decke bündig mit den Zargen, Ausgang für die dann folgende Randeinlage.

Randeinlage
Die Randeinlage ist ein dreifach verleimter Holzspan, den ich in die Decke einlege. Sie dient dem Schutz der Decke vor Beschädigungen von außen.

Korpus fertigstellen
Von Arbeitsspuren gereinigt, den Rand verrundet, alles fein geschliffen und schließlich mit einem Leinölfirniß grundiert darf der Gambenkorpus nun trocknen.

Schnecke aufzeichnen
Inzwischen erstelle ich die Schnecke. Auf einen Ahornblock zeichne ich mit einer Schablone den Umriss der Schecke…

Schnecke aussägen
… um sie dann an der Bandsäge auszusägen.

Schnecke aufbohren
Die Innenwindungen bohre ich vor.

Schneckenumriss
Mit einer Raspel glätte ich den Umriss der Schnecke.

Schneckenwindung freilegen
Mit Hilfsschnitten lege ich die Schneckenwindung frei…

Schneckenwindung
Mit Hohleisen und einer Raspel gestalte ich die Windungen.

Wirbelkasten
Auch den Wirbelkasten bohre ich vor.

Hals aufsetzen
Den Halsfuß, über den die Schnecke mit dem Korpus verbunden ist, passe ich mit dem Hobel an. Dabei müssen Richtung, Neigung und Länge auf den Punkt passen, bevor ich den Hals auf den Korpus leimen kann.

Griffbrett und Saitenhalter
Griffbretter und Saitenhalter fertige ich nach tradierter Methode: ein Kern aus Fichtenholz mit Ahornkanten besäumt und mit einem Deckfurnier aus Ebenholz versehen.

Griff schneiden
Mit dem aufgehefteten Griffbrett forme ich nun mit Schnitzmesser, Raspel, Ziehklinge und Schleifpapier den Griff. In diesem fortgeschrittenem Stadium der Arbeit nochmals zum groben Werkzeug greifen zu müssen fällt mir nicht immer leicht.

Bereit zum Lackieren
Mit einem provisorischen „Griffschoner“ bestückt ist die Gambe jetzt fertig zur Lackierung.

1. Anstrich
Walnussöl,Dammar, Kolophonium und Farbpigmente – eigentlich recht unspektakulär, mein „Lackgeheimnis“.

2. Anstrich
Der zweite Anstrich, bereits geschliffen.

Griffbretteinlage
In Ebenholz einzulegen ist wahrlich Knochenarbeit.

Wirbel
Mit einer Reibahle bohre ich die Wirbellöcher mit einem festen Konus auf. Auf diesen Konus stelle ich den Wirbelschneider ein und spitze die Wirbel an. Ungebeizter Buchsbaum ist mein liebstes Material für Wirbel, da diese sehr wenig pflegeintensiv sind.

Pflock
Den Pflock, an den der Saitenhalter angehängt wird, befestige ich mit einer „Schwalbenschwanzverbindung“ im Unterklotz.

Steg aufschneiden
Ein Ahornbrettchen passe ich an die Wölbung an, lege Saitenhöhe und Stegrundung fest und verteile die Ausschnitte. Das Ganze säge ich mit der Laubsäge aus und schneide die Konturen mit einem Schnitzmesser nach, bevor ich Vorder- und Rückseite mit Hobel, Feile und Sandpapier in Form bringe. Abschließend platziere ich die Saitenkerben.

Stimmstock einsetzen
Der Stimmstock ist ein rundes Fichtenholz, das ich mit einem ‚Stimmsetzer‘ im Inneren des Instruments festklemme. Die Passgenauigkeit kontrolliere ich mit einem Spiegel. Der Stimmstock sorgt dafür, dass Boden und Decke nicht gegeneinander schwingen und kann zur klanglichen Feineinstellung später verschoben werden.
